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Kürzungen haben Konsequenzen – für Menschen, für Gemeinden, für unser Zusammenleben.
Unser Blog beleuchtet, was soziale Entscheidungen im Alltag bedeuten, und gibt Einblick in eine Realität, die gehört werden muss.

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Bündnis Soziale Steiermark zu Gesprächen bei Landesrat Hannes Amesbauer
BSS appelliert an gesamte Landesregierung, in strukturierten Dialog einzutreten

Graz, am 2. Dezember 2025 –
Heute fand ein erstes Gespräch zwischen Landesrat Hannes Amesbauer und Vertreter*innen des Bündnis Soziale Steiermark (BSS) statt. Der Austausch verlief in einer konstruktiven und wertschätzenden Atmosphäre. Landesrat Amesbauer stellte einen regelmäßigen, strukturierten Dialog mit dem BSS in Aussicht – sowohl auf politischer Ebene als auch in Form regelmäßiger Arbeitsgespräche mit der zuständigen Fachabteilung.

Im Zuge des Treffens präsentierte das Bündnis Soziale Steiermark sein Leitbild, zentrale Botschaften sowie jene Anliegen, die angesichts der aktuellen Herausforderungen für den Sozialbereich dringlich sind:

  • Verbindliche Einbindung des BSS in die (Fachbereichs-)Entwicklungspläne des Landes Steiermark
  • Klarheit über mögliche Eingriffe in gesetzliche bzw. vertragliche Grundlagen im Rahmen weiterer Einsparungen
  • Frühzeitige Transparenz über das Budget 2027 und allfällige Konsequenzen für die Beauftragungs- und Vertragsbasis des BSS

Landesrat Amesbauer betonte, dass der finanzielle Druck auch im Jahr 2027 hoch bleiben werde. Gleichzeitig begrüßte er die Forderung des BSS, bei strukturellen Reformen aktiv eingebunden zu werden, um die Auswirkungen notwendiger Budgetanpassungen für die 165.000 betreuten Klient*innen möglichst gering zu halten.

Das Bündnis Soziale Steiermark richtet sich in diesem Zusammenhang an die gesamte Landesregierung und unterstreicht die Notwendigkeit eines breit abgestimmten, transparenten und regelmäßigen Dialogs:

„Wir freuen uns sehr über das wertschätzende und konstruktive Gespräch mit Landesrat Amesbauer. Die Breite und Expertise des Bündnis Soziale Steiermark ermöglichen es, bei strukturellen Reformen im Sozialbereich fundiert mitzuwirken. Daher appellieren wir an die gesamte Landesregierung, den Dialog mit dem BSS aktiv zu suchen. Uns eint das gemeinsame Ziel, für die 165.000 Klientinnen weiterhin hohe Qualität, Professionalität und Verlässlichkeit sicherzustellen“, erklären die Vertreterinnen des BSS.

Landesrat Hannes Amesbauer: Ich bedanke mich für den konstruktiven Austausch mit den Verantwortlichen des Bündnisses. Wir nehmen die vorgebrachten Anregungen mit und stehen einem fortlaufenden Dialog grundsätzlich offen gegenüber. Über eine geeignete Form dieses Austauschs werden wir noch intern beraten.“

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Bündnis Soziale Steiermark warnt: Förderbescheide zeigen massive Einsparungen – soziale Infrastruktur akut gefährdet

Massive Einsparungen – unklare Zukunft für Betroffene

Das Bündnis Soziale Steiermark (BSS) hat die aktuellen Förderbescheide des Landes Steiermark geprüft und kommt zu einem klaren und alarmierenden Ergebnis: In zentralen sozialen Bereichen wurden massive Einsparungen vorgenommen, weitere sind angekündigt. Die Analyse zeigt deutliche Lücken in der zukünftigen Versorgung, unklare Förderlagen in mehreren Leistungsfeldern – und ein insgesamt dramatisches Schrumpfen sozialer Infrastruktur.

Die Auswertung der Förderunterlagen legt offen:

  • unklare oder widersprüchliche Förderlagen in mehreren Leistungsfeldern,
  • deutliche Kürzungen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen,
  • sowie signifikante Einsparungen bei sozialer Grundversorgung und Infrastruktur.
  • Damit stehen viele Menschen, die bisher auf diese Leistungen angewiesen waren, ab 2026 vor der Realität, dass sie keine oder nur noch stark eingeschränkte Unterstützung erhalten.

    „Die zentrale Frage lautet: Wer soll die wegfallenden Leistungen künftig auffangen? Und was passiert mit jenen Menschen, die darauf angewiesen sind?“, so das Bündnis.

    Bereits jetzt ist klar: Weder das Bündnis noch die Einrichtungen können die wegfallenden Angebote kompensieren. Was derzeit gelingt, sind punktuelle Notlösungen – ein reines Überbrücken, um zu verhindern, dass Menschen in psychische Krisen oder existenzielle Notlagen geraten.

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Niederschwellige Beschäftigungsmodelle

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„Steiermark verzichtet auf EU-Gelder für soziale Integration“

Das geplante Aus der niederschwelligen Beschäftigungsprojekte (NsBA) in der Steiermark stellt einen deutlichen Rückschritt in der sozialen Integrations- und Arbeitsmarktpolitik dar. Durch die Einstellung der Projekte riskiert das Land, dass arbeitswillige Menschen in der Sozialhilfe verbleiben, statt den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu finden.

Besonders brisant ist, dass die Projekte zu 40 % aus EU-Mitteln (ESF+) und zu 60 % aus Landes- und Stadtmitteln finanziert werden. Die EU-Gelder in Millionenhöhe stehen weiterhin bereit, bleiben aber ungenutzt. Damit verzichtet die Steiermark nicht nur auf dringend benötigte Unterstützung für sozial Benachteiligte, sondern auch auf bereitgestellte europäische Fördergelder.

Die NsBA-Modelle gelten als nachweislich erfolgreich: Sie ermöglichen Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit den schrittweisen Wiedereinstieg und fördern die Integration in AMS-Programme oder den regulären Arbeitsmarkt.
Mit einer jährlichen Gesamtförderung von 2,8 Mio. Euro werden 185 Teilnehmer:innen an 56 Standorten begleitet – rund 1,1 Mio. Euro stammen aus EU-Mitteln.

Der Ausstieg aus der EU-geförderten niederschwelligen Beschäftigung ist sozial- und wirtschaftspolitisch kurzsichtig. Er gefährdet erfolgreiche Integrationsarbeit, lässt zweckgebundene Fördergelder verfallen und führt langfristig zu höheren sozialen Folgekosten.

Flexible Hilfen

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Flexible Hilfe zur Stabilisierung einer alleinerziehenden Familie

Frau K., alleinerziehende Mutter von vier Kindern, stand wegen wiederkehrender Überforderung, Gewaltvorfällen und fehlender Strukturen mehrfach unter Beobachtung des Jugendamtes. Eine mögliche Fremdunterbringung der Kinder stand im Raum.

Durch jahrelange flexible Hilfe mit regelmäßigen Hausbesuchen, Gesprächen, Methoden zur Alltagsstrukturierung und Einbindung des familiären Umfelds gelang eine allmähliche Stabilisierung. Aus anfänglichem Misstrauen entstand Vertrauen – die Mutter erkannte den Nutzen der Unterstützung.

Die Kinder wurden in Freizeit- und Betreuungsangebote eingebunden, Väter und Großeltern aktiv beteiligt. Selbst bei Krisen (z. B. stationäre Betreuung einer Tochter) blieb der Familienzusammenhalt bestehen.

Heute arbeitet Frau K. in Vollzeit, die Kinder sind gut integriert, und die Familie bewältigt ihren Alltag eigenständig.

Ohne flexible Hilfe wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Fremdunterbringung gekommen – mit erheblichen Folgen für alle Beteiligten und höheren gesellschaftlichen Kosten.

Stabilisierung einer Familie
mit Tochter mit depressiven Symptomen

Ein 13-jähriges Mädchen zeigte depressive Symptome, Rückzug und Leistungsabfall in der Schule. Nach einer stationären Behandlung mit der Diagnose depressive Episode wurde eine Flexible Hilfe eingesetzt.
Ziele: Lernstruktur, gesunder Medienumgang, Freizeitgestaltung, Begleitung zur Therapie, Elternarbeit und Austausch mit der Schule.
Über ein Jahr erfolgte zweimal wöchentliche Betreuung. Das Mädchen stabilisierte sich, fand wieder Anschluss und konnte in Familie und Schule verbleiben.

Ohne Flexible Hilfe

  • Verschlechterung der psychischen Gesundheit (Chronifizierung, Selbstwertprobleme)
  • Gefahr von Schulabbruch und sozialer Isolation
  • Zunahme familiärer Überforderung, mögliche Fremdunterbringung
  • Langfristig höhere gesellschaftliche Kosten, geringere Teilhabe und Zukunftschancen

Die Flexible Hilfe verhinderte eine Chronifizierung und unterstützte schulische sowie familiäre Stabilisierung.


Psychosoziale Dienste

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Mobile sozialpsychiatrische Betreuung – Stabilisierung bei psychotischen Symptomen

Herr M., 53 Jahre, lebt in einer eigenen Wohnung und hört immer wieder Stimmen – ein leises Murmeln, das ihn stark belastet. Früher reagierte er panisch, schrie in seiner Wohnung, floh tagelang in den Wald und musste wiederholt stationär aufgenommen werden. Nach Entlassungen setzte er regelmäßig die Medikamente ab, da er sie als „zu chemisch“ empfand. Familie und soziale Kontakte brachen weitgehend ab.

Auf Anraten seines Bruders begann er zögerlich mit mobiler sozialpsychiatrischer Betreuung. Anfangs misstrauisch, gewann er langsam Vertrauen zu seiner Betreuerin. Durch regelmäßige Gespräche, empathische Begleitung und ärztliche Unterstützung fand er eine passende Medikation und lernte, Frühzeichen seiner Belastung zu erkennen.

Mit der Zeit gelang es ihm, Krisen rechtzeitig abzufangen, Kontakte zu einer Betroffenengruppe aufzubauen und seine Wohnung zu halten. Die stationären Aufenthalte wurden seltener, und er entwickelte Strategien, um mit den Stimmen umzugehen.

Die mobile sozialpsychiatrische Betreuung ermöglichte Herrn M. Stabilität, Selbstbestimmung und soziale Teilhabe. Durch kontinuierliche, vertrauensvolle Begleitung konnte er seine psychischen Symptome kontrollieren und ein eigenständiges Leben führen.

Bei Kürzungen besteht die reale Gefahr, dass Betroffene zentrale Lebensgrundlagen verlieren – Arbeitsplätze, soziale Bindungen und Stabilität. Daraus resultieren ein erhöhtes Risiko psychischer und körperlicher Erkrankungen, suizidaler Krisen sowie Obdachlosigkeit. Besonders Frauen sind hierbei in besonderem Maße gefährdet, erneut Gewalterfahrungen zu machen.

Demenz

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Demenz im Alter

Simon H. wurde über viele Jahre im Rahmen der Wohnassistenz von Jugend am Werk begleitet. Bis zu seinem 60. Lebensjahr besuchte er regelmäßig eine Tageseinrichtung und lebte weitgehend selbstständig. Nach seiner „Pensionierung“ gelang es mit Unterstützung von Fachkräften und Hauskrankenpflege, dass er weiterhin im vertrauten Umfeld bleiben konnte.

Mit dem Fortschreiten seiner Demenz entwickelten die Betreuer*innen Gedächtnisstützen, etwa Plakate, die ihn an tägliche Abläufe erinnerten. Lange Zeit funktionierte das gut, doch schließlich nahm seine Orientierung weiter ab: Er ging zwar noch zum Bahnhof, stieg aber nicht mehr in den Zug. So wurde deutlich, dass Simon H. zunehmend auf permanente Unterstützung angewiesen war.

Nach einer gemeinsamen Lagebesprechung mit allen Beteiligten wurde entschieden, ihn in eine Pflegeeinrichtung zu übersiedeln. Trotz aller Bemühungen und enger Zusammenarbeit war es nicht mehr möglich, ein selbstständiges Leben im bisherigen Umfeld aufrechtzuerhalten.

Die Begleitung von Menschen mit fortschreitender Demenz stößt an natürliche Grenzen. Durch intensive Betreuung, Vernetzung und kreative Unterstützung konnte Simon H. jedoch noch mehrere Jahre in seiner vertrauten Umgebung leben – bis eine stationäre Pflege unumgänglich wurde.

Arbeitsmarktintegration

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Nachhaltige Arbeitsintegration durch Gemeinnützige Beschäftigung

Herr D. war über mehrere Jahre arbeitslos und hatte den Glauben an eine berufliche Zukunft weitgehend verloren. Durch die Teilnahme an einem von AMS und Land Steiermark geförderten Projekt der Gemeinnützigen Beschäftigung erhielt er die Möglichkeit, persönliche Hemmnisse zu erkennen und schrittweise zu überwinden.

Zentrale Elemente der Unterstützung waren intensive Einzelcoachings, Gruppentrainings zur Stärkung sozialer Kompetenzen, produktive Arbeitsaufträge im Projekt sowie Praktika in verschiedenen Betrieben. Diese Kombination aus praktischer Erfahrung und individueller Begleitung stärkte nicht nur seine fachlichen Fähigkeiten, sondern auch sein Selbstwertgefühl.

Mit gezielter Unterstützung konnte Herr D. seine Bewerbungen verbessern und überzeugte schließlich in einem Vorstellungsgespräch. Heute ist er fix in einem mittelständischen Produktionsbetrieb angestellt und wird dort von Kolleg:innen und Vorgesetzten gleichermaßen geschätzt.


Das Beispiel von Herrn D. zeigt, wie ein ganzheitlicher, ressourcenorientierter Ansatz Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit wieder nachhaltig in Beschäftigung bringen kann. Durch praxisnahe Tätigkeiten, Coaching und stabile Begleitung wurde berufliche Integration und persönliche Stabilisierung möglich.

Gemeinnützige Beschäftigung in Sozialökonomischen Betrieben oder Gemeinnützigen Beschäftunsgprojekten, ermächtig langzeitarbeitslose Menschen wieder zurTEilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt UND unterstützt die steirische Wirtschaft dabei zu Arbeitskräften / Fachkräften zu kommen, zu denen sie ohne die arbeitsmarktpolitischen Projekte nicht kommen könnten.
Gemeinnützige Beschäftigung ist demnach auch eine Form der Wirtschaftsförderung für die Steirische Industrie und das Gewerbe!